Tourenski, Freeride | 17.02.2022

Skitour – nur mit Harscheisen im Gepäck!

Darum solltest du sie im Frühjahr dabeihaben!
Philippe Moreau
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Erfahrene Skitourengeher sind sich einig: Harscheisen sollte man auf jeder Tour dabeihaben – das gilt insbesondere im Frühjahr. Vergleichbar mit den Steigeisen für Bergsteiger, verleihen die Harscheisen den Skibergsteigern Stabilität und Sicherheit. In manchen Fällen können sie sogar zu Lebensrettern werden.

Die Anwendung von Harscheisen ist unbekanntes Terrain für dich? Das trifft sich gut! Wir haben die wichtigsten Infos zu den oft unterschätzten Eisen für dich zusammengefasst.

Was sind Harscheisen?

Harscheisen sind krallenartige Teile aus Aluminium oder leichtem Stahl, die du vor dem Aufstieg an der Bindung von Tourenski montieren kannst. Ihre spitzen Zacken drücken sich beim Auftreten in den Schnee, sodass der Ski nicht mehr wegrutschen kann. Eine Hilfe, die Kraft spart und das Besteigen von Hängen bei schwierigen Bedingungen enorm erleichtern kann!

© Tim Marcour

Bei welchen Bedingungen brauche ich Harscheisen auf einer Skitour?

Harsch bedeutet soviel wie vereist. Bei harschem Schnee kann es vorkommen, dass die Tourenski beim Aufstieg trotz Anwendung von Skifellen aufgrund von mangelnder Reibung wegrutschen. Mit der richtigen Technik kann man die fehlende Haftung in flachen Passagen ausgleichen. In steilem Gelände ist das allerdings oft nicht mehr möglich.

Sicherheits-Tipp: Vereiste Pisten kommen im Frühling besonders häufig vor, in der Regel nach klaren und kalten Nächten. Eine stabile Harschschicht ist zwar ein Zeichen für geringe Lawinengefahr, aber Vorsicht: Wenn es tagsüber warm ist, verliert der Harsch seine Stabilität, und man kann durch die Schneedecke durchbrechen. Das merkst du spätestens dann, wenn du plötzlich tief im Schnee versinkst – auch ein Anzeichen für erhöhte Lawinengefahr!

Je früher am Tag du also in den Frühlingsmonaten zur Skitour aufbrichst, umso geringer die Lawinenwahrscheinlichkeit. Lerne jetzt, wie du einen Lawinenlagebericht richtig liest!

Wie funktionieren Harscheisen genau?

Die Zacken der Eisen verkanten sich im harschen Schnee, wenn die Bindung belastet wird. Ein seitliches Abrutschen bei Spitzkehren oder Querungen in steilen Passagen kann damit ebenso verhindert werden wie das Zurückrutschen bei starkem Anstieg – und damit werden fatale Stürze vermieden. Die Harscheisen sind allerdings nur dann nützlich, wenn sie richtig angelegt sind.

© McKINLEY

Wie lege ich Harscheisen richtig an?

Bei Harscheisen ist es nicht nur wichtig, wie du sie anlegst, sondern auch wann. Und zwar, weil du dazu ganz oder teilweise aus der Bindung deiner Tourenski steigen musst. Und das ist im steilen Gelände schwierig bis unmöglich. Daher denk dran: Montiere die Eisen rechtzeitig, bevor es zu steil wird, nach dem Motto „lieber zu früh als zu spät“!

Tipp: Informiere dich vor der Skitour genau über die Gegebenheiten auf der geplanten Strecke. Damit das Anlegen im Gelände problemlos klappt, versuchst du es am besten schon einmal zu Hause. Wichtig ist auch, dass das Harscheisen genau auf deinen Tourenski passt und mit der Bindung kompatibel ist. Normalerweise ist es um wenige Millimeter breiter als der Ski selbst.

© Tim Marcour

Harscheisen anlegen: So geht’s!

  1. Steige ganz aus der Bindung, oder hebe die Fußspitze so weit an, dass du das Eisen dahinter einlegen kannst!
  2. Platziere das Eisen auf der Bindung!
  3. Jetzt kannst du den Ski wieder anlegen.

Gut zu wissen: Das Tragen von Harscheisen kann sich zunächst eigenartig anfühlen, da der Ski damit nicht mehr so gut gleiten kann. Daran gewöhnt man sich aber schnell.

Kann ich Harscheisen und Steighilfen gleichzeitig einsetzen?

Ja, aber nur wenn die Steighilfe auf ihrer niedrigsten Stufe verwendet wird. Warum? Ist die Steighilfe zu hoch eingestellt, greifen die Harscheisen nicht mehr voll, weil die Krallen nicht mehr zur Gänze in den Untergrund eindringen können.

Wir raten: Nimm die Steighilfe lieber raus, wenn du Harscheisen einsetzen möchtest!

© Tim Marcour

Wann soll ich Harscheisen lieber nicht verwenden?

© Tim Marcour

Bei mancher Schneelage ist der Einsatz von Harscheisen nicht sinnvoll. Auch auf blankem Eis, zum Beispiel, sind Steigeisen die bessere Wahl. Wenn du also eine Gletschertour planst, solltest du in jedem Fall Steigeisen im Gepäck haben. Auch wenn die Schneedecke gering und schwindend ist, solltest du lieber auf Harscheisen verzichten oder diese abmontieren. Ganz einfach deshalb, weil sie durch harte und steinige Stellen im Boden beschädigt werden können.

Was ist sonst noch beim Verwenden von Harscheisen zu beachten?

  • Die richtige Gehtechnik: Eine saubere Gehtechnik ist auch mit Harscheisen unerlässlich, damit diese ihre volle Wirkung entfalten können. 
  • Die Wahl der Spur: Wähle die Spur möglichst flach! So können die Eisen einem seitlichen Wegrutschen optimal entgegenwirken.

INTERSPORT Rent Tipp

Du stehst vor harschigem Gelände, hast deine Harscheisen aber zu Hause gelassen? Dann ändere am besten deine Route, oder kehre um! Die Alternative lautet: Ski auf den Rücken und zu Fuß weitergehen – das wird aber schnell anstrengend und ist nur über kurze Streckenabschnitte sinnvoll. Damit du solche Situationen umgehen kannst, empfehlen wir:

  • Hab deine Harscheisen auf Skitouren im Frühling immer dabei!
  • Plane jede Tour sorgfältig, und informiere dich über die aktuellen Schneebedingungen!

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